Beim Tisch hatte jedes Familienmitglied einen bestimmten Sitzplatz, der auf seinen Status in der Familie hinwies. Auf der Stirnseite des Tisches, wo der Ehrenplatz war, saßen gewöhnlich die ältesten Familienmitglieder oder der Besitzer. Größtenteils aßen auch die Dienstboten beim gemeinsamen Tisch. Die Familie versammelte sich zum gemeinsamen Essen dreimal am Tag – in der Früh, zu Mittag und am Abend. Am Vormittag und Nachmittag wurde gejausnet, wenn draußen gearbeitet wurde, wurde dort auch gejausnet. Zu Hause aß man im Sommer größtenteils im Hausflur, im Winter in der Stube. Die Speisen brachte die Hausfrau auf den Tisch. Einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg aß man noch – bis auf einige Großbauern und Angehörige höherer Gesellschaftsschichten – aus einer gemeinsamen Schüssel. Jeder aber hatte seine eigene Ton- oder Emailschale für die flüssige Nahrung. Gemeinsame Holzteller wurden nach der Verbreitung der Porzellanteller nur mehr zum Servieren von aufgeschnittenem Fleisch verwendet. Besseres Porzellanservice für besondere Anlässe hatten nur Angehörige der höheren Gesellschaftsschicht, z. B. Priester und Großbauern. In einigen Häusern wurden die Löffel unter den Tisch, in Lederriemen gesteckt. Die Dienstboten hatten eigene Löffel, die sie von Dienstherr zu Dienstherr mitnahmen. Das Brot teilte immer die Hausfrau. Vor dem Anschneiden bekreuzigte sie den Laib. Begonnen und beendet wurde die Mahlzeit mit Gebeten. Die älteren Töchter und die Hausfrau servierten ab.
w1: Schüssel
skléda – dial. sl., Schisl – dial. dt., zum Aufwarten von Speisen, zB für Sauermilch, gefüllte Nudeln, bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts, Sammlung J. Lesjak.